Damit´s im Dezember Hähnchen gibt – TVG Trier in der Basketball-Oberliga
Björn Grünewald trainiert Oberliga-Aufsteiger TVG Trier: Ein Gespräch über Weihnachten, Saisonziele und ein „riesiges Plus“.
Von Marek Fritzen
Moment mal kurz: Bei dieser Frage, sagt Björn Grünewald, da falle ihm gerade noch was ganz anderes ein: „Ich muss noch die Team-Weihnachtsfeier planen – das muss ich dringend mal mit den Jungs besprechen, geht ja schließlich schnell, ist ja schon wieder Anfang November.“ Dann fängt der Trainer von Basketball-Oberligist TVG Trier an zu lachen. Eigentlich war die Frage, ob Grünewald – der hauptberuflich als Geschäftsführer des Hotel-Restaurants Schütz in Trier-Euren tätig ist – sein Team für jeden Oberliga-Erfolg auf eine Runde halbe Hähnchen nach Euren einlade. Amüsiert gesteht der 31-Jährige: „Klar, angeboten habe ich das den Jungs schon öfter, geklappt hat es allerdings bisher nur im vergangenen Jahr zur Weihnachtsfeier – das war dafür aber umso schöner. Am Ende safl sogar der Koch bei uns – das war ein toller Abend!“ Toll war auch der vergangene Samstagabend für Grünewald und sein TVG-Team. Denn: Gegen den BBC Fastbreakers Rockenhausen fuhr Trier den zweiten Saisonsieg ein, 68:62 (35:29) hieß es am Ende. Für den Aufsteiger aus der Landesliga war es nach zuletzt drei Pleiten in Serie ein enorm wichtiger Erfolg.
Einer allerdings, der Björn Grünewald so einige Nerven gekostet hat. Wieso? Deswegen: Trier führt nach dem ersten Viertel (16:13), Trier führt zur Halbzeit (35:29) – doch dann, nach dem dritten Viertel, wackelt der Heimsieg plötzlich gewaltig. Mit einem 50:56-Rückstand gehtß´s in die letzte Viertelpause. Der Aufsteiger droht das Heimspiel gegen den Tabellenletzten aus der Nähe von Kaiserslautern tatsächlich noch in den Sand zu setzen. Grünewald reicht´s, für sein Team gibt´s was auf die Ohren. Am Montag danach erinnert er sich: „Wir haben eine schwierige Saisonphase momentan, wollten den Heimsieg unbedingt – das habe ich in dieser Phase des Spiels nicht gesehen. Wenn ich mir dann noch die Freiwurfquote angesehen habe … da habe ich mal gegen die Wand gehauen, das gebe ich zu.“ Der Wutausbruch des gebürtigen Bambergers zeigt Wirkung, sein Team gibt Gas und dreht die Partie in den letzten zehn Minuten. Und das, obwohl Führungsspieler Lars Hopp fehlt. Der frühere Trierer Zweitligaspieler ist der Erfahrenste im Team, musste am Samstag wegen einer Blessur am Bein passen. „Fürs Team war es gut zu sehen, dass es auch ohne Lars, die spielerische Führungspersönlichkeit auf dem Feld, gewinnen kann“, findet Grünewald.
Ein dickes Lob hat der TVG-Coach am Montag derweil für Michael Ernzerhoff parat. Der Nachwuchsmann aus Konz – Jahrgang 1996 – habe sowohl in der Vorwoche bei der 75:94-Niederlage gegen Stadtrivale MJC als auch nun beim Heimsieg gegen Rockenhausen stark gespielt. Grünewald: „Gegen die MJC war es für Michael das erste Spiel mit mehr als zwei, drei Minuten Einsatzzeit. Wir haben ihn einfach mal reingeworfen, ihm gesagt: „Komm, hab deinen Spaß.“ Da hat er direkt mal zwölf Punkte eingestreut, diesen Samstag waren es auch wieder elf – er ist offensivstark, hat sich gemacht, man muss mal schauen, ob er das Level halten kann.“
Nach dem Abstieg aus der Oberliga gelang dem Grünewald-Team im Frühjahr der direkte Wiederaufstieg. „Der eine oder andere hat mal behauptet: „Je nachdem, wie euer Kader ist, könnt ihr in der Oberliga vielleicht oben mitspielen.“ Das sehe ich gar nicht so, man muss realistisch bleiben“, sagt Björn Grünewald. Die Oberliga sei im Vergleich zur Landesliga etwas ganz anderes. Bis auf zwei unglückliche Niederlagen habe sein Team die Partien in der Landesliga „ziemlich locker“ über die Bühne gebracht. „Am Ende hatten die Jungs fast gar keine Spannung mehr drin, weil sie wussten, dass sie den Aufstieg eh in der Tasche haben.“
Nun in der Oberliga müsse man sich auf jedes Spiel ganz anders vorbereiten. „Für mich lautet die Zielsetzung daher in diesem Jahr: Sich so früh wie möglich von den Abstiegsplätzen zu entfernen.“ Geht´s nach dem Trainer, machen Spitzenreiter MJC Trier und Verfolger Dürkheim/Speyer den Aufstieg unter sich aus.
Seine Mannschaft, so Grünewald, sei ein „reines Defense-Team“, das versuche, alles auf defensiv-orientierter Basis zu regeln. „Dadurch“, so gesteht der 31-Jährige, „leidet die Offensive“. Die größte Stärke seiner Jungs sei ohnehin das Mentale. „Egal wie es läuft: Auch wenn man sich mal gegenseitig den Kopf wäscht – nach dem Spiel ist das alles schnell wieder geregelt, das ist ein riesiges Plus bei uns, das zeichnet uns aus. Hier nimmt keiner einem anderen etwas krumm – wir sind ein echt gutes Team.“
Ein Team, das bald in Trier-Euren wieder zur Weihnachtsfeier zusammenkommt.
TVG Trier – Rockenhausen 68:62 (35:29)
Punkte TVG: Bär 0, Beckers 0, Biegel 4, Ernzerhoff 11, Freudenreich 3, Geisen-Krischel 0, Jöchel 16, Laudor 5, Reelitz 4, Rohles 7, Schake 5, Schulz 13
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