Von einem wichtigen Heimsieg und einem gestressten Trainer (Artikel im Volksfreund vom 12.12.2017)
Trier. Basketball: Wieso es bei den Landesliga-Herren des TVG Trier so rund läuft und warum Trainer Björn Grünewald beim letzten Heimsieg ziemlich gestresst war.
Ach, so ein Adventssamstag: Schön gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzen, paar Weihnachtsliedchen singen, Kerzchen anzünden, paar Plätzchen backen und danach von Heiligabend träumen – kann man so machen, geht aber auch anders, braucht man nur mal Björn Grünewald fragen. Der 30-Jährige ist Trainer der Basketball-Herren-Landesligamannschaft des TVG Trier. Am vergangenen Adventssamstag stand für Grünewald und sein Team das Spitzenspiel zu Hause gegen die DJK Andernach auf dem Programm: der Tabellenführer empfing seinen Verfolger. Ein „enorm wichtiges Spiel“, wie Grünewald im Gespräch mit dem TV am Montagmittag betont. Bevor es jetzt gleich kurios wird, hier schon mal das sportlich Bedeutende: Mit 72:57 (58:39) haben die Trierer das Topduell für sich entschieden und damit die Weichen in Richtung Oberliga-Aufstieg gestellt – aber dazu später.
Wenn Björn Grünewald an den vergangenen Samstag denkt, dann fängt er sofort an zu lachen. „Wow, das war ein Stress.“ Grünewald arbeitet als Betriebsleiter im Hotel-Restaurant Schütz in Trier-Euren. „Die Adventszeit ist in der Gastronomie ja ohnehin schon immer sehr stressig, aber am vergangenen Samstag war alles noch viel stressiger, da wir einen Ausfall im Team hatten.“ Grünewald und die verbliebenen Mitarbeiter haben alle Hände voll zu tun, das Restaurant im Trierer Stadtteil ist brechend voll.
Als der Spielbeginn um 20 Uhr näherrückt ist klar: Pünktlich schafft er es auf gar keinen Fall zum vielleicht wichtigsten Saisonspiel seines Teams in der Halle des Friedrich-Spee-Gymnasiums in Ehrang. „Ich habe unseren Kapitän Christian Rohles vorher informiert, dass ich eventuell später kommen werde – er hat sich dann um alles vor dem Spiel gekümmert.“ Als Grünewald schließlich abgehetzt in der Halle eintrifft, läuft bereits das zweite Viertel. „Ich kam rein und sah, dass wir mit vier Punkten vorne lagen, und dachte mir: damit kann ich arbeiten“, sagt er lachend. Mit Grünewald an der Linie läuft’s im Anschluss noch besser: Die Defense ist aggressiv, der Ball läuft gut – und das, obwohl dem Team aufgrund von Verletzungen und aus beruflichen Gründen fünf Spieler fehlen. „Aber die Jungs haben das richtig gut und konzentriert zu Ende gespielt, der Sieg war hochverdient.“
Durch den Erfolg haben sich die Trierer auf sechs Punkte von ihrem Verfolger vom Rhein abgesetzt, die direkte Rückkehr in die Oberliga ist zum Greifen nahe. „Wir haben nun ein gutes Polster, das stimmt“, gesteht Grünewald, „die Jungs wollen aufsteigen, und ich will es auch“. Nach dem Abstieg aus der Oberliga im Frühjahr habe man sich im Verein zusammengesetzt und die Zielsetzung ausgegeben, in den kommenden beiden Saisons den Wiederaufstieg schaffen zu wollen, berichtet der gebürtige Bamberger. „Wenn’s direkt im ersten Jahr passiert – umso besser.“
Zu den Leistungsträgern im Team gehört Finn Jöchel. Der 17-jährige Aufbauspieler, der auch für den Kooperationsverein Gladiators II in der 2. Regionalliga aktiv ist, erhält viel Lob von seinem Coach: „Finn besitzt den gewissen Spielwitz. Er ist rotzfrech auf dem Feld, probiert Sachen aus, von denen andere sagen würden: ‚Ne komm, das lassen wir mal lieber.’ Er ist enorm wichtig fürs Team, auch wenn er manchmal noch lernen muss, einen kühlen Kopf zu bewahren.“
Mit Lars Hopp steht zudem ein Spieler mit Zweitliga-Erfahrung im Kader. Der 21-Jährige zählte in der Vergangenheit bereits zum Kader der Römerstrom Gladiators Trier, entschied sich dann im Sommer nach dem Rückzug des Trimmelter SV für den Wechsel zum Stadtrivalen. Hopp betont: „Ich habe in meiner Karriere noch nie in einem Team gespielt, in dem sich jeder so für den anderen einsetzt wie bei uns – es macht tierisch Spaß für den TVG zu spielen.“
Nach dem Heimsieg am Samstag gegen Andernach, dem letzten Saisonspiel für dieses Jahr, gab’s zur Belohnung übrigens ein „kühles Bierchen“ fürs Team und Trainer, wie Björn Grünewald berichtet. Lange bleiben, konnte der Coach danach allerdings nicht mehr. „Ich musste zurück zur Arbeit, es gab noch immer viel zu tun.“